
Glossar für Verteilnetzbetreiber
Netzentwicklungsplan Strom
Ein Netzentwicklungsplan (NEP) beschreibt, wie sich das Stromübertragungsnetz in den kommenden Jahren entwickeln soll.
Grundlage für diese langfristigen Planungen ist der sogenannte Szenariorahmen, den die Bundesnetzagentur alle zwei Jahre genehmigt. Dieser beschreibt, welche Entwicklungen bei Erzeugung, Verbrauch, Speichertechnologien und bereits geplantem Netzausbau bis zu 20 Jahre in die Zukunft angenommen werden.
Die darin festgelegten Annahmen fließen direkt in die Erstellung des Netzentwicklungsplans ein und beeinflussen somit auch mittelbar die strategische Zielnetzplanung und Investitionsentscheidungen von Verteilnetzbetreibern.
Der NEP ist gesetzlich vorgeschrieben. Dabei müssen die Übertragungsnetzbetreiber insbesondere die Vorgaben aus dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) und dem Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) beachten.
Wer erstellt den Netzentwicklungsplan?
Die Erstellung des Netzentwicklungsplan liegt federführend bei den Übertragungsnetzbetreibern. Die Verantwortung für das Übertragungsnetz in Deutschland ist in vier Regionen, sogenannte Regelzonen, unterteilt. Die Übertragungsnetzbetreiber übernehmen die Wahrung der Systemsicherheit, die bedarfsgerechte Entwicklung und den Betrieb der Übertragungsnetze in ihren Regelzonen.
Die vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) in Deutschland sind:
- 50Hertz Transmission GmbH – zuständig für den Nordosten Deutschlands
- Amprion GmbH – betreibt das Netz im Westen Deutschlands
- TenneT TSO GmbH – verantwortlich für große Teile Nord- und Süddeutschlands
- TransnetBW GmbH – zuständig für das Bundesland Baden-Württemberg
Die Netzanbindung von Offshore-Windparks (OWP) in der Nordsee erfolgt bedingt durch die Lage der geeigneten Netzverknüpfungspunkte durch TenneT, die Netzanbindung von OWP in der Ostsee durch 50Hertz.
Was sind die Ergebnisse?
Der Netzentwicklungsplan zeigt auf, welche Maßnahmen im Übertragungsnetz in den kommenden Jahren notwendig sind, um die Energiewende sicher umzusetzen. Dazu gehören der Bau neuer Leitungen, der Ausbau bestehender Trassen, die Verstärkung von Umspannwerken sowie Maßnahmen zur Integration erneuerbarer Energien. Der Netzentwicklungsplan und Umweltbericht bilden zusammen den Entwurf eines Bundesbedarfsplans.
Warum ist der NEP auch für Verteilnetzbetreiber relevant?
Für VNB ist der Netzentwicklungsplan ein wichtiger Orientierungsrahmen. Zwar betrifft er primär das Höchstspannungsnetz, doch die darin beschriebenen Entwicklungen – etwa neue Einspeisepunkte, geänderte Lastflüsse oder neue Netzknoten – haben oft direkte Auswirkungen auf nachgelagerte Mittel- und Niederspannungsnetze.
Auch in der kommunalen Wärmeplanung oder bei Infrastrukturprojekten spielt der NEP eine wachsende Rolle als Datenquelle und Planungsgrundlage.
Wir erklären Ihnen die wichtigsten Fachbegriffe der Energiebranche.
Die Energiebranche ist generell erklärungsbedürftig. Von ADMS bis Zielnetzplanung - schon bald finden Sie hier alles auf einen Blick.
ADMS (Advanced Distribution Management System)
Ein Advanced Distribution Management System (ADMS) ist eine Softwareplattform, die verschiedene Netzmanagementsysteme wie DMS (Distribution Management System), SCADA (Supervisory Control and Data Acquisition) und OMS (Outage Management System) kombiniert.
Digitaler Zwilling
Ein digitaler Zwilling ist eine virtuelle Nachbildung eines physischen Systems, das Echtzeitdaten und Simulationen nutzt, um Betriebsabläufe zu überwachen, zu analysieren oder zu optimieren. In der Energiebranche wird der digitale Zwilling unter anderem für die Modellierung von Stromnetzen und deren Betriebszuständen verwendet.
DMS (Distribution Management System)
Ein Distribution Management System (DMS) ist eine spezialisierte Softwarelösung zur Überwachung, Steuerung und Optimierung von Verteilnetzen in Echtzeit. Es wird von Verteilnetzbetreibern (DSOs) eingesetzt, um die Netzstabilität zu gewährleisten, Betriebsprozesse zu automatisieren.
LV SCADA - Niederspannungsnetze-Leitsystem
LV (Low Voltage) SCADA ist eine spezialisierte Version eines SCADA-Systems, die für die Überwachung und Steuerung von Niederspannungsnetzen (LV-Netzen) eingesetzt wird. Es ermöglicht Verteilnetzbetreibern eine präzisere Kontrolle und Analyse der Niederspannungsebene.
OMS (Outage Management System)
Ein Outage Management System (OMS) ist eine Softwarelösung, die Netzbetreiber bei der Erkennung, Analyse und Behebung von Stromausfällen unterstützt. Es verbessert die Effizienz der Störungsbearbeitung und trägt zur schnellen Wiederherstellung der Stromversorgung bei.
Redispatch 2.0: Neue Anforderungen und neue Chancen für Verteilnetzbetreiber
Redispatch 2.0 steht für die neuen Regelungen zum Umgang mit Engpässen im Stromnetz.
SCADA (Supervisory Control and Data Acquisition)
Ein SCADA-System (Supervisory Control and Data Acquisition) ist eine Software- und Hardware-Lösung zur zentralen Überwachung und Steuerung technischer Prozesse in Energie-, Wasser-, Verkehrs- und Industriesystemen. Es ermöglicht die Erfassung, Verarbeitung und Visualisierung von Betriebsdaten in Echtzeit.
Thought Leadership

Co-Founder und CEO
Dr. Simon Koopmann
Sei es die erfolgreiche Integration von Wärmepumpen, die Automatisierung von Netzanschlussverfahren oder die Digitalisierung der Netzinfrastruktur. In Interviews mit Journalisten verschiedener Fach- und Wirtschaftsmedien, Branchen-Podcasts und Gastbeiträgen erläutert Dr. Koopmann, weshalb die Digitalisierung unserer Verteilnetze elementar für das Gelingen der Energiewende ist und wie diese erfolgreich realisiert werden kann.

Co-Founder und Vice President Product
Dr. Philipp Erlinghagen
Philipp ist leidenschaftlicher Produktleiter, Technologiemanager und Mitgründer von envelio. Seine Expertise liegt in den Bereichen Energieverteilung und Smart Grids sowie Produkt- und IT-Management. Er hat einen Doktortitel (Dr.-Ing.) in Elektrotechnik von der RWTH Aachen.
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